Dienstag, 2. Dezember 2014

Hip, hipper, Berlin?! Mein Reisebericht aus der Hauptstadt.


Grau, nebelig, regnerisch, kalt - Willkommen in Berlin ;o) Zumindest wettertechnisch präsentierte sich die Hauptstadt während unseres 5-tägigen Aufenthaltes eher ziemlich düster und trüb, und so bestand mein morgendliches Ritual nach einem Blick aus dem Fenster (und der Anblick eines grauen Betonklotzes gegenüber machte es da auch nicht viel besser) erstmal darin, mich über das Berliner Klima zu beschweren. Nach dem ersten Pott Kaffee beruhigte ich mich aber meist auch wieder recht flott ;o) Ich war ja felsenfest davon überzeugt, dass es daheim mindestens 5 °C (MINDESTENS!) wärmer gewesen wäre. Und überhaupt ... meine Fröstelei hatte nichts - gar nichts, entgegen seiner Behauptungen! - mit meinem weiblichen Hormonhaushalt zu tun, tze! Spätestens beim Ausstieg aus dem muckelig warmen ICE nach der Rückreise verabschiedete ich mich von allen wärmenden Gedanken, denn selbst hier war es mittlerweile Anfang Dezember und arschkalt geworden! Naja, da müssen wa wohl jetzt durch, gell?! ;o)

Doch zurück zu Berlin. Unsere Gastmutti ereiferte sich auf erste neugierige Nachfragen unsererseits, was denn abends in Neukölln (hier befand sich unser 1 -Zimmer-Quartier mit dem schmucken Namen 'Blue room') los sei, über irgendwelche Hipster und empfahl uns anschließend eine ganze Reihe trendiger Lokalitäten. Aha, aha!

Ununmstritten ist Berlin eine Stadt, in der viel los ist. Erste Lektion also: in Berlin nennt man das scheinbar Hipster-Leben ;o) Für mich, die eher das beschauliche Leben in einem Provinzstädtchen irgendwo in Nordrhein-Westfalen gewöhnt ist, manchmal schon fast ein bisschen zu viel Großstadtdschungel... Aber man will ja nicht scheu sein, also ab in das Großstadtleben und erstmal sehen, was so wo und wie geht ;)

NEUKÖLLN

Wir starten also im Blue room in Neukölln. Wie sich herausstellte gar keine so schlechte Ausgangslage um von dort aus in das Berliner-Leben abzutauchen. Im 'Neuköllner Kiez' begeisterte uns, vor allem zu späterer Stunde, die Weserstraße. Unzählige Kneipen und Bar's, alternatives Publikum, mitunter auch einfach mal spontane Konzerteinlagen aus dem Publikum. Und man selbst sitzt mittendrin. Hier lohnt sich ein wenig Kneipen-Hopping zu betreiben, denn das ist nebenbei auch noch gut für'n Kreislauf. Mit dem ein oder anderen Getränk wird's dann auch recht schnell etwas wärmer unter'm Wollpulli. Besonders empfehlenswert sind die Kneipen 'Tier' und das 'Ä', alleine schon wegen der Namensgebung ;)

Neukölln ist ziemlich multikulti, nicht schwer erkennbar an den arabischen Bäckereien, türkischen Brautläden und deutschen Casino's, die sich an der Hauptstraße entlangreihen. Fernab davon lohnt es sich in die kleineren Seitenstraßen abzutauchen und den ein oder anderen Abstecher in die dortigen Restaurants zu machen. Hier findet man noch echte, authentische Küche aus allen Ländern. Völlig frei von Schickimicki und Großstadtpreisen.



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Das Motto everything homemade by two lazy italians trifft es eigentlich schon sehr gut. Wer ins 'brio' geht, bestellt am besten erstmal einen guten Wein oder ein Peroni, und schon ist man ähnlich lazy gestimmt wie die beiden Italo-Köche. Die Einflüsse aus allen Regionen Italiens sind den Gerichten deutlich anzumerken.

Nach dem ersten Glas oder auch der Flasche Wein bestellt man sich dann nicht ein Gericht, sondern sucht sich gleich 2-3 der leckeren Dinge auf der Speisekarte aus. Denn hier werden immer nur kleine Portionen zubereitet - so kann man sich wunderbar durch die Karte und die tollen Aromen der italienischen Küche probieren. Und auch wenn die Speisekarte überschaubar ist, ist die Auswahl gar nicht so leicht wie gedacht. Marinieter Octopus mit geräucherten Süßkartoffeln und Staudensellerie, Artischocken römischer Art mit Pastinaken-Püree und Schafskäse-Waffel... schon beim Lesen ahnte ich, das uns eine schwierige Auswahl bevorstehen würde ;-)

Letzten Endes bestellten wir vorweg ein frittiertes Reisbällchen mit einer Hackfleisch-Ragout Füllung und einem Kern aus Mozzarella. Klingt unspektakulär? War aber grandios gemacht! Und dann erst die Hauptgerichte. Ich gerate noch jetzt ins Schwärmen wenn ich an die hausgemachte Pasta all Amatriciana mit Schweinsbacke aus Norda und römischem Schafskäse, den geschmorten Schweinsbraten auf Wirsingkohl, mit Bier und Kastanien und die Gnocchi aus Büffelricotta mit Stängelkohl, Zitrone und Riesengarnele denke. Es war so, so gut! Krönender Abschluss mit dem Klassiker aller italienischen Desserts, einem Tiramisu - Und glaubt es mir oder lasst es bleiben, aber: Ich habe noch kein besseres gegessen, ich schwöre!

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Richtig, richtig gute Pizza gibt es bei der kleinen Schwester von yellow sunshine, einem in Berlin recht bekannten Bio Fast Food Restaurant. Das Besondere an dieser Trattoria ist die ausschließlich vegetarisch und vegane Zubereitung aller Gerichte, wobei das für Berlin gar nicht mal so besonders ist, denn das vegetarisch-vegane Angebote ist in allen Vierteln unglaublich groß. Wir waren so begeistert von diesem Laden, dass wir gleich zwei Abende dort verbracht haben. Denn beim ersten Besuch waren wir, ehrlich gesagt, noch etwas skeptisch was Fisch- und Fleisch-Ersatzprodukte auf einer Pizza angeht. Aber auch hier wurde etwas Offenheit und Neugier belohnt. Der Skepsis zum Trotz wurde beim zweiten Besuch einfach mal munter vegan bestellt und ... ja, es schmeckt! Ich bin ja weder vegetarisch noch vegan unterwegs, esse aber ohnehin selten Fleisch und könnte mir wirklich vorstellen, zukünftig häufiger in dieser Richtung gehend zu probieren. Hier auf dem Bild sehr ihr eine nicht vegane Pizza mit Scamorza, Büffelmozzarella, Kartoffeln, Walnüssen und Petersilie sowie eine mit Ricotta, Blattspinat, Knoblauch und Oliven - meine Standardbestellung, wenn ich auf Nummer sicher gehen will ;o)  




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MITTE

Neben Neukölln lohnt sich auch ein Besuch des Hakeschen Markt, besser gesagt der Hackeschen Höfe. Nicht unweit gleichnamiger S-Bahn Station geht man durch verschiedene... öhm, ja, richtig - Höfe - in denen sich Künstler, Chocolatiers und andere schmucke Läden angesiedelt haben. Ist man schon mal da und verspürt ein leichtes Zwicken in der Magengegend, aber eigentlich auch ohne das, lohnt sich ein kleiner Abstecher zu Barcomi's Deli in der Sophienstr. 21 wegen des leckeren Kaffee's aus der eigenen Rösterei, noch viel mehr aber wegen der unglaublich guten Kuchen, Cookies, Brownies, dem New York Cheese Cake und den Blaubeer-Muffins. Darüber hinaus gibt es eine unglaublich gute Sandwiches. Nicht nur was zwischen den Brotscheiben liegt, sondern auch die Brotsorte selbst variiert. Wir bestellten zweierlei: Ein Reuben-Sandwich mit Pastrami, Käse, Sauerkraut und Reubensauce sowie ein Sandwich auf Kartoffelbrot mit Bacon, Salat, Tomate und Mayo. Bestellung Nummer 1 entpuppte sich dann als Smoked Turkey Sandwich mit geräucherter Putenbrust, war aber auch richtig lecker. 



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TEMPELHOF-SCHÖNEBERG

Mein Mitbewohner und ich gehen ja gerne ins Grüne um durch Wald und über Wiesen zu wandern, oder unser Kanu durch Flüsse und (auch ufernahe, herabhängende Äste ;-) zu steuern. In Berlin aber gar nicht mal so einfach, denn wirklich große Baumansammlungen sind hier eher eine Rarität. Für ein bisschen Waldboden unter der Schuhsohle muss man vermutlich ein Stückchen raus fahren. Ist die Zeit dafür zu knapp, geht man in Berlin woanders spazieren, joggen oder Rennradfahren - auf der Landebahn vom Flughafen! Der Tempelhofer Flughafen ist mittlerweile - was den Flugverkehr - angeht stillgelegt, stattdessen wird hier sowas wie 'urban gardening' betrieben.  Hat man also keinen Garten vor der Tür, züchtet man sich seine Balkonpflanzen eben hier. Oder man genießt den Ausblick auf Pflanzenzucht und Beton von einem Sofasessel, den man in erhöhter Lage positioniert hat.



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PRENZLAUER BERG 

Nach einer solchen kurzzeitigen Flughafen- Auszeit vom Großstadt-Trubel (ha, ha) kann man sich wieder mitten rein stürzen. Oder aber man fährt zum Prenzlauer Berg, dort geht's auch noch ein bisschen gelassener zu als auf dem Alexanderplatz. Das Viertel wird auch als 'alternativer Szenebezirk' bezeichnet und wohl wahr - hier haben sich unglaublich viele kleine Café's, Bars und Kneipen etabliert. Szene hin oder her, hier ist was los. Geht man durch die vielen Quer- und Seitenstraßen entdeckt man auch die ein oder andere Galerie. Vor allem die KULTURBRAUEREI in der Schönhauser Allee 36 ist einen Besuch wert. Hier wird zwar kein Bier gebraut, dafür findet man hier Kultur in Form von DDR-Museum und Kino, dazu Möbelgeschäfte und einen der wahrscheinlich kleinsten & gemütlichsten Weihnachtsmärkte in Berlin.


VAN ANH, Oderbergerstr. 7

Der Prenzlauer Berg beherbergt auch eine nicht geringe Anzahl kleinerer Gourmettempel aller Richtungen. Sehr sehr lecker war's beim Vietnamesen Van Anh. 
Hier gab's für mich einen Auberginentopf mit Hühnchen und verschiedenen asiatischen Pilzen, Koriander und einem wahnsinnig aromatischem Sud. Mein Mitreisender bestellte ein ebenso gutes Gericht. Knusprig gebackener Tofu, gefüllt mit Pilzen, dazu eine leicht scharfe Koriander-Tomaten-Soße. Dazu am Tellerrand und für's Auge einen Salat mit Sprossen und Sesamdressing.



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FAST RABBIT, Eberswalder Straße 1

DIE Adresse für vegetarisches Fast Food am Prenzlauer Berg. Hier dreht sich alles um die sogenannte 'dirty rolls' - in drei verschiedenen Varianten erhältliche Wraps, gefüllt mit allerlei Leckereien.
Wir bestellten BBM - Berlin's Best Mix gefüllt mit Erdnusssoße, Salat, Wok-Gemüse, Mango-Chili-Spitzkohl, Röstzwiebeln, Sprossen und Tabouleh. Die zweite Variante, BBQ, umwickelte Petersilien-Humus, Salat, Cole Slaw, Süßkartoffeln, BBQ-Soße, Röstzwiebeln und Salsa. Letztere Variante war mein persönlicher Favourit. Außerdem gibt es hier super leckere Salate - von Rote-Beete bis Avocado und Linsen ist alles dabei. Am besten man bestellt sich also gleich ein kleines Menü, bestehend aus einer dirty roll und einer kleinen Schale mit verschiedenen Salaten. Hier wird man schnell, lecker, gesund und obendrein günstig satt! Daumen hoch hierfür. 

Und das Fazit? Berlin ist groß, abwechslungsreich, und wird gerne wieder besucht! Ich könnte noch Seiten darüber bloggen, aber meine liebsten Tipps sind erstmal hier. Und wo wart ihr schon ?





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